Digitalumbau Primex Modell 3199 (Märklin Modell 3034.10)
(H0-Modell der DB 141 mit Trommelkollektormotor)
von Manfred G. Fischer, 28. November 2010
Zur Beachtung: Es handelt sich bei diesem Aufsatz nur um eine Beschreibung meiner eigenen laienhaften Erfahrungen und ist keine Anleitung zum Nachbau / Umbau. Alle Angaben ohne Gewähr. Eine Haftung des Autors für Fehler und Schäden beim Anwenden dieser laienhaften Beschreibung ist deshalb ausgeschlossen.
Haftungsausschluss:
Bei einem Umbau von Modellbahnartikeln durch nicht-autorisiertes Personal erlischt ein evtl. vorhandener Gewährleistungsanspruch gegen den/die Hersteller. Alle hier gemachten Angaben zum Umbau erfolgen ohne Gewährleistung auf Vollständigkeit oder Richtigkeit. Ein Nachbau geschieht auf eigene Gefahr und eigenes Risiko. Insbesondere kann ein Rückbau in den Ausgangszustand nicht garantiert werden. Der Autor dieses Artikels kann für evtl. Folgen, die sich aus einem solchen Umbau ergeben, nicht haftbar gemacht werden.
Hinweis auf geschützte Warenzeichen:
- "mfx" ist eine eingetragene Marke der Firma Gebrüder Märklin & Cie. GmbH, 73033 Göppingen, DE.
- "märklin" ist eine eingetragene Marke der Firma Gebrüder Märklin & Cie. GmbH, 73033 Göppingen, DE.
- "Primex" ist eine eingetragene Marke der Firma Gebrüder Märjklin & Cie. GmbH, 73033 Göppingen, DE.
- "ESU" ist eine eingetragene Marke der Firma ESU electronic solutions ulm GmbH & Co. KG, Edisonallee 29, 89231 Neu-Ulm, DE.
- "Uhlenbrock" ist eine eingetragene Marke der Firma Uhlenbrock Elektronik GmbH, Mercatorstr. 6, 46244 Bottrop, DE.
- "Conrad" ist eine eingetragene Marke der Firma Conrad Electronics SE, Klaus-Conrad-Str. 1, 92240 Hirschau, DE.
Links zum Thema BR 141 / E41 der Firma Märklin/Primex:
http://www.stummiforum.de/viewtopic.php?t=16401 - Baureihe E 41/141 von Märklin
http://www.stummiforum.de/viewtopic.php?t=27651 - Neue Drehgestellblenden auf alten Loks ?
http://www.stummiforum.de/viewtopic.php?t=55713 - Digitalumbau einer BR 141 211-3 mit DCM und HAMO-Polbügel
Dieser Aufsatz hat einen möglichen (Digital-) Umbau der Primex 3199 mit Doppellampen zum Thema. Dieses Modell der BR 141 hat bereits den Trommelkollektormotor (DCM, 3-polig) serienmäßig. Bei Märklin wurde nach der Aufgabe des Primex-Modells zwischen 1991 und 1997 das baugleiche Modell (mit den Doppellampen) mit anderer Betriebsnummer unter der Artikelnummer 3034 verkauft. Unter der Artikelnummer 3034 und 3035 wurde aber bei Märklin zuvor schon zwischen 1960 und 1979 (bei 3035 bis 1986) eine E41 / 141 mit Einfachlampen vertrieben. Diese alte E41 / 141 hat den kleinen Scheibenkollektormotor (SFCM, 3-polig) verbaut. Bei diesen älteren Fahrzeugen ist der Umbau etwas anders vorzunehmen. Unter der Artikelnummer 3199 wurde bei Primex 1980 und 1981 eine BR 141 mit Einfachlampen vertrieben. Diese soll auch schon einen Trommelkollektormotor gehabt haben.
Dieser Umbau erfolgt diesmal nicht mit dem Motorumbausatz von Märklin, sondern der alte Anker und das alte Motorschild bleiben erhalten unter Verwendung des ESU Permanentmagneten 51962. Der originale Wechselstrommotor wird dadurch kostengünstig zum Gleichstrommotor.
Ausgangsmaterial:
- Primex Modell 3199 (Baujahr 1981 - 1990),
- Decoder für Gleichstrommotoren, hier: ein alter Uhlenbrock Multiprotokoll-Digitaldecoder 76520,
- ESU 51962 Permanentmagnet für DCM,
- 2x Märklin 516520 Drosseln mit 1,9 µH (oder Drosseln bis 3,3 µH in Widerstandsbauform von Conrad),
- Märklin 231470 Lötfahne (oder ein kleines Stück Kupferblech, das man selbst durchbohrt),
- Schrumpfschlauch,
- 2x Märklin 276770 isolierte Lampensockel,
- 2x Märklin 610080 Glühlampen für Digitalbetrieb
-
für den Selbstbau einer Schnittstellenbuchse nach NEM652:
- Conrad 740438-62 Präzisionsbuchsenleiste 32-polig, Rastermaß 2,54mm,
- Conrad 527453-62 Lochstreifenrasterplatine mit dem Rastermaß 2.54 mm.
-
für den Umbau auf Kurzkupplung:
- 2x Märklin 344870 Drehgestellblende für BR 140 mit DCM,
- 2x Märklin 344890 Kupplungsdeichsel für BR 140 mit DCM,
- 2x Märklin 750200 Zylinderschraube für BR 140 mit DCM,
- 2x Märklin 701630 Kurzkupplungskopf aus m7205.
Alternatives Material für Austausch des 3-poligen Ankers und Umbau auf 5-poligen HLA:
- Märklin Hochleistungsmotor-Digitalumbausatz 60904 (Trommelkollektor, DCM),
Alternatives Material für eine konfektionierte
- Uhlenbrock Artikel 71621 oder
- ESU Artikel 51950.
Alternatives Material für den Selbstbau eines Lampensockels:
- Conrad 740438-62 Präzisionsbuchsenleiste 32-polig, Rastermaß 2,54mm,
Umbau auf Kurzkupplung
Die Drehgestelle der Primex 141 sind baugleich mit den Drehgestellen der Märklinmodelle der BR 110 / 140 aus der Zeit von 1990 - 2000. Letztere haben andere (detailliertere) Drehgestellblenden und NEM-Schächte zur Kurzkupplungsaufnahme. Es liegt also nahe, die entsprechenden Ersatzteile der BR 140 zu ordern und die Primex 141 damit umzubauen:
Im Vordergrund liegen die ausgebauten Originalteile. Damit das Drehgestell seitlich ausschwenken kann, muss allerdings die bei einigen Primex-Modellen am Rahmen angespritzte Trittstufe abgetrennt werden:
Einbau des Permanentmagneten (Polbügel)
Nach dem Öffnen des Modells werden zunächst die Kohlen aus dem Motor entnommen und zur Seite gelegt. Dann wird der originale Fahrtrichtungsumschalter ausgelötet und entnommen. Anschließend werden die Kabel zwischen der Umschaltplatine Ober-/Unterleitung und Motor abgelötet. Danach können die Schrauben am Motorschild herausgeschraubt werden und das Motorschild, der Anker und der originale Wechselstrom-Feldmagnet entnommen werden. Alle Kabel werden vom Motorschild abgelötet. Am Motorschild verbleibt nur der mittige Kondensator zwischen den beiden Motoranschlüssen, alle weiteren Entstörelemente (2. Kondensator) werden abgelötet. Es werden auch alle originalen Glühbirnen entnommen und die bisherigen Kabel zu den Lampenfassungen ausgelötet.
Nach Säuberung des Motors wird nun der neue Permanentmagnet ESU 51962 eingesetzt. Ab jetzt ist die Motoraufnahme magnetisch, was das nun folgende Einsetzen des alten Ankers etwas erschwert. Ist der Anker in Position, wird das alte Motorschild aufgesetzt und festgeschraubt. Ich habe ein Stück Kupferblech als Lötfahne dabei mit angeschraubt, es geht aber auch das Märklin Ersatzteil 231470. Somit erhält das Antriebsdrehgestell einen Masseanschluß. Der Motor wird auf Gängigkeit geprüft.
Dann werden die beiden Drosseln in Widerstandsbauform an die Motoranschlüsse angelötet. An eine Drossel wird ein grünes, an die andere Drossel ein blaues Kabel angelötet. An die Lötfahne wird ein braunes Kabel angelötet:
Einbau isolierter Lampenfassungen
Im Digitalbetrieb sollten die Lampen gegen Gehäusemasse isoliert sein, damit das Licht nicht flackert. In die alten Lampenfassungen des Primex-Modells passen die Märklin-Ersatzteile 276770 (isolierte Lampensockel) genau hinein. Man kann solche Lampensockel aber aus Präzisionsbuchsenleiste mit dem Rastermaß 2,54mm selber basteln. In die Lampenfassungen werden die Digitalglühlampen Märklin 610080 eingesteckt. Anschließend müssen die Lampensockel mit Kabeln ausgerüstet werden oder die serienmäßigen Kabel verlängert werden:
Selbstbau einer Schnittstellenbuchse
In diesem Fall habe ich mir die Schnittstellenbuchse selber gebastelt. Dazu wird ein Stück aus einer Lochstreifenrasterplatine (z.B. Conrad 527453-62 Lochstreifenrasterplatine mit dem Rastermaß 2.54 mm) herausgeschnitten, mindestens 4x4-Lochraster. In der Mitte müssen nun die Rasterstreifen unterbrochen werden (Trennung einfeilen oder mit einem kleinen Bohrer wegfräsen). Dann werden zwei gleichlange Stücke Präzisionsbuchsenleiste (Conrad 740438-62 Präzisionsbuchsenleiste 32-polig, Rastermaß 2,54mm) (mindestens jeweils 4-polig) parallel zu dieser Trennung aufgelötet. Die nach unten überstehenden Drahtenden müssen abgefeilt und isoliert werden! Sonst gibt es Kurzschluß zwischen Decoder und Masse.
An diese Schnittstelle werden nun die Kabel angeschlossen. Entsprechend der Märklin-Farbenlehre ist "Rot = Schleifer", "Braun = Masse", "Grün und Blau = Motoranschlüsse", "orange = U+ für die Lampen" und "Gelb und Grau = Lampenanschlüsse":
In die Schnittstelle wird nun der Stecker des Decoders einfach eingesteckt:
Abschließend werden die Kohlebürsten wieder in den Motor eingesetzt. Der Kondensator am Motorschild kann genutzt werden, um die Kabel zum Lampensockel festzuklemmen:
Nun kann die Probefahrt erfolgen. Dabei zeigt sich aber, dass der ausgewählte Decoder mit diesem Motorumbau deutliche Probleme hat. Es müssen die CV-Werte speziell eingestellt werden:
CV-Werte für den Uhlenbrock 76520 Decoder in diesem Fall (3-poliger Gleichstrom-DCM)
CV #1 = 41 (Lokadresse)
CV #2 = 1 (minimale Geschwindigkeit)
CV #3 = 2 (Anfahrverzögerung)
CV #4 = 1 (Bremsverzögerung)
CV #5 = 62 (maximale Geschwindigkeit)
CV #6 = 32 (Mittengeschwindigkeit)
CV #29 = 2 (Config1)
CV #49 = 32 (Config2 "auf Werkswert")
CV #53 = 60 (Wiederholrate der Motorregelung; Achtung: Wert "60" liegt an der Untergrenze des zulässigen Bereichs)
CV #54 = 8 (Motorregelparameter "Motorspannung erhöhen" ist angehoben)
CV #55 = 1 (Motorregelparameter "Motorspannung verkleinern" auf "Werkswert")
CV #58 = 32 (Zeitschlitz für AD-Wandlermessung; Achtung: Wert "32" liegt oberhalb des Werkswertes)
Ein Hinweis zur Programmierung der Uhlenbrock-Multiprotokoll-Decoder mit der CS1/ECoS: werden die Decoder als DCC-Decoder an der CS1/ECoS auf dem Programmiergleis programmiert, aber auf dem Hauptgleis im Motorola-Protokoll gesteuert, so werden die Decoder die Motorola-Befehle erst wieder akzeptieren, wenn nach der Programmierung auf dem Programmiergleis kurz der Strom abgeschaltet wurde (Drücken der STOP-Taste).
Ein Link zum Thema CV-Werte für diese Art von Decodern:
http://www.stummiforum.de/viewtopic.php?t=48853 - Uhlenbrock 76200 noch besser einstellen - Regelungstechnik (Feb. 2010)
http://www.stummiforum.de/viewtopic.php?t=93570 - Tams oder ESU für Piko BR 119 (Mai 2013)
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