Märklin BR 221 umrüsten auf Glockenankermotor

(DB V200.1 / DB 221)

von Manfred G. Fischer, 28. Oktober 2009 (Forumsbeitrag vom 24.10.2009)

 

 

Haftungsausschluss:

Bei einem Umbau von Modellbahnartikeln durch nicht-autorisiertes Personal erlischt ein evtl. vorhandener Gewährleistungsanspruch gegen den/die Hersteller. Alle hier gemachten Angaben zum Umbau erfolgen ohne Gewährleistung auf Vollständigkeit oder Richtigkeit. Ein Nachbau geschieht auf eigene Gefahr und eigenes Risiko. Insbesondere kann ein Rückbau in den Ausgangszustand nicht garantiert werden. Der Autor dieses Artikels kann für evtl. Folgen, die sich aus einem solchen Umbau ergeben, nicht haftbar gemacht werden.

Hinweis auf geschützte Warenzeichen:

 

 

Zur Beachtung: Es handelt sich bei diesem Aufsatz nur um eine Beschreibung meiner eigenen laienhaften Erfahrungen und ist keine Anleitung zum Nachbau / Umbau. Alle Angaben ohne Gewähr. Eine Haftung des Autor für Fehler und Schäden beim Anwenden dieser laienhaften Beschreibung ist deshalb ausgeschlossen.

Meine BR 221 von Märklin ist ein extrem lautes Exemplar (gewesen), trotz (oder gerade wegen) Kugellagerumbaus. Auf der Suche nach Forenbeiträgen bin ich bei dem Umbausatz von SB-Modellbau hängen geblieben:

http://www.stummiforum.de/viewtopic.php?t=161678 - Trix BR 221 Getriebegeräusche (Aug. 2018)
http://www.stummiforum.de/viewtopic.php?t=154623 - Motorumbau V 200 Märklin (Dez. 2017)
http://www.stummiforum.de/viewtopic.php?t=140691 - Der raus-mit-dem-Trommelkollektormotor Thread (Sep. 2016)
http://www.stummiforum.de/viewtopic.php?t=39954 - Umbau der V200 139 von Märklin auf Glockenankermotor
http://www.stummiforum.de/viewtopic.php?t=9868&start=25 - Motorwechsel mit sb-Umbausatz
http://www.stummiforum.de/viewtopic.php?t=28294 - SB Modellbau
http://www.stummiforum.de/viewtopic.php?t=134588 - Kleber für SB Motoreneinbau
http://www.stummiforum.de/viewtopic.php?t=43729 - Trix V221 mit Glockenankermotor macht Geräusche
http://modellbahntipps.mo.funpic.de/Glockenankermotorumbau.htm -
http://www.mef-kinzigtal.de/, unter Lokomotivtuning: BR221/V200-Umbau -
http://www.stummiforum.de/viewtopic.php?t=40755 - Umbau Märklin 50er mit SB-Faulhaber-Motorsatz
http://www.stummiforum.de/viewtopic.php?t=34108 - Umbau von 36420 (BR 232) mit Maxon-Motor (22093) von SB
http://www.stummiforum.de/viewtopic.php?t=14760 - Faulhabermotor von sb....CVs?????????
http://www.stummiforum.de/viewtopic.php?t=13686 - Umbau Märklin BR01 von Mini-Sinus auf Faulhaber
http://www.forum.hag-info.ch/index.php?page=Thread&threadID=2557 -
 

Verwendeter Umbausatz: 22061n von http://www.sb-modellbau.com/

Umgebautes Fahrzeug: m3582, läuft aber genauso mit den Drehgestellen von m3581, m3681, m3382, m3682, m3482 und m3782. Evtl. auch bei m39821.

Es wurde mein erster Umbau auf SB-Modellbau-Glockenankermotor. Zunächst habe ich anfänglich "frei Hand" gefräst, sogar noch mit Achsen und Zahnrädern dran, das werde ich beim nächsten Mal bestimmt anders machen.

Also zunächst die Ausgangssituation: Drehgestell der mä3582, die zuvor schon auf HLA umgebaut war, nun entkernt:

Dem Umbausatz liegt eine sehr gute, farbig bebilderte Anleitung bei. Man sollte sie beherzigen. Ich habe allerdings zunächst begonnen, an den schmalsten Stellen der Drehgestellmotorhalterung zwei Trennungen vorzunehmen (Hartmetallfräser). Man muß dabei höllisch aufpassen, die Zahnräder nicht zu berühren. Letzten Endes konnte ich den letzten schmalen Grad durch Umbiegen lösen. Hätte ich das Drehgestell vorher entfettet, wäre auch sicher einiges leichter gewesen. Aber man lernt ja auch daraus:

Hier sind noch einmal gut die beiden ersten Trennkanten zu erkennen.

Beim Befräsen wurde das Werkstück so warm, das irgendwann die Radscheiben auf der zahnradfreien Seite sich von selbst lösten. Danach habe ich mich auch getraut, die Zahnräder zu demontieren (mit einem angepaßten Stahlstift und Hammer). Beim ersten Versuch ist das auch nicht ganz so glücklich gelaufen: beim Zusammenbau mußte ich dann feststellen, dass ein Zahnrad sich nicht mehr drehen wollte, was sich durch Befeilen des Haltestiftes aber lösen ließ.

Wenn man die Zahnräder demontiert hat, kann die Oberkante des noch verbliebenen Getriebeblocks auf Maß getrimmt werden (Hartmetallfräse, ggf. Trennscheibe): 

Die Trennung der Überhänge an der Kupplungsseite des Drehgestells habe ich mit einer kleinen Metallsäge relativ zügig hinbekommen, meine Trennscheibe wäre damit überfordert gewesen (Hitze, Verkanten). Zum Sägen habe ich das Werkstück im Schraubstock allerdings eingespannt gehabt.

Im ersten Eifer fräst man oft zuviel weg, so auch hier, wie bei der Anpassung mit dem Messingkeil aus dem Umbausatz zu sehen ist. Dies ist aber nicht tragisch, solange man die Bohrlöcher der Zahnradachsen nicht beschädigt.

Und nun muß der Motor selbst anprobiert werden. Dazu muß das kupplungsseitige Zahnrad wieder montiert werden. Ich hatte dummerweise gleich alle drei Zahnräder montiert. Nun kann man probieren, ob genug Platz für die Montage ist. Wichtig ist, dass der Messsingblock des Motors plan auf dem Messingkeil aufliegen kann, und dabei das neue Zahnrad exakt (sowohl in der Höhe als auch zur Seite) in das originale Zahnrad greift. Ich habe bei meinem Erstlingswerk festgestellt, dass ich den Messingkeil zuweit Richtung Zahnräder schieben kann. Dann stört die Führungskante auf der Oberseite des Messingkeils, dachte ich…

Also habe ich den Messingkeil bearbeitet. Sollte man nicht tun. Sinnvoller ist es, den Messingkeil so in das Drehgestell zu kleben, dass die Führungskante beim Aufkleben des Motors eine Hilfe bleibt. Allerdings darf der Motor auch nicht zu weit mittig verschoben montiert werden, weil sonst das neue Zahnrad am Metall des Drehgestells schleift.

Wagemutig habe ich dann den Messingkeil eingeklebt. Mit Sekundenkleber. Nicht empfehlenswert. Hält innerhalb von Sekunden, Retuschen sind nicht mehr möglich. SB-Modellbau empfiehlt einen Zweikomponenten-Kleber ( http://www.stummiforum.de/viewtopic.php?t=134588 ).

Aufkleben des Motorblocks, innerhalb von Sekunden muß dieser an der richtigen Stelle stehen und fixiert bleiben (auf der schiefen Ebene des Messingkeils, und ich habe nur zwei Hände), schon läuft der Sekundenkleber-Überschuß schnurstracks in die Zahnräder. Pusten, kein Tuch zur Hand, kein Saugpapier zur Hand, durch das Pusten wir der Sekundenkleber noch schneller fest. Also drehen an der Schwungmasse, damit alles in Bewegung bleibt. Irgendwie habe ich dabei noch mehr Glück als Verstand gehabt. Ich habe die Zahnräder wieder sauber bekommen. So sieht das dann am Ende aus (auf der Rückseite ist noch mein Fingerabdruck im Sekundenkleberüberschuß konserviert):

Der Rest ist simpel. Dachte ich. Nach 4 Stunden Fräsarbeit und Versäubern konnte ich das umgebaute Drehgestell wieder montieren. Beim Festschrauben des Drehgestells habe ich kupplungsseitig mit der Befestigungsschraube des Drehgestells gleich einen Masselötpunkt mit montiert. Der neue Motor schwenkt zur Mitte hin deutlich aus. Deshalb habe ich die Drosseln (2,2 µH) nicht direkt am Motor angelötet. Ein Isolierband auf dem Motor verhindert elektrischen Kontakt zwischen den Motorlötpunkten und dessen Gehäuse.

Damit das Gehäuse der BR 221 aufgesetzt werden kann, muß zusätzlich die motorseitige Befestigungsstrebe des Dacheinsatzes entfernt werden (Hartmetallfräse, Trennscheibe oder Säge). Ferner muß an den Motorraumatrappen etwas Kunststoff entfernt werden, was aber bei der BR 221 nicht ganz so tragisch ist.

Schleift dann die Schwungmasse des Motors immer noch an den Motorraumatrappen beim Ausschwenken des Drehgestells (Radius R1, Bogenweichen), kann man sich mit etwas schwarzer Farbe den potentiellen Bereich anfärben, und sieht dann die Schleifspuren besser. Ich mußte nur an einer Seite den Kunststoff noch weiter ausdünnen, da bei mir der Motor nicht ganz mittig sitzt. Von außen fällt dies aber nicht auf.

Fahrverhalten: leise, sehr leise, nur der Schleifer macht noch Krach. Jetzt ist auch bei voller Fahrt der Sound des Sounddecoders zu hören und nicht das kreischende Getriebe. Folgende Werte habe ich dazu bei meinem ESU-LokSound v3-mfx eingestellt (an der CS1):

Anfahrspannung: 1
Maximalgeschwindigkeit: 255
Regelungsreferenz (aka CV53): 114
Param K (aka CV54): 32
Param I (aka CV55): 24
Regelungseinfluss: 255

Damit fährt die Lok modellentsprechend mit Vmax=140 km/h. Und schön leise. Hat aber weniger Zugkraft an der Rampe. Bei Zugkrafttests löste sich die Schnecke von der Motorwelle. Die Schnecke läßt sich zwar wieder zurückdrücken, darf aber anschließend nicht zu eng am Motorgehäuse anliegen, sonst schleift sie. Neuere Versionen des Umbausatzes zeigen dieses Problem evtl. nicht mehr:

Mittlerweile (2016) habe ich die Schnecke auf der Welle festgeklebt: Henkel Loctite 238 (wer noch fester will: Loctite 248).

Noch ein Tipp zur Beleuchtung: um ein Übersprechen des weissen und roten Lichtes in den jeweiligen anderen Lichtleiter zu vermeiden, empfiehlt es sich die Lichtleiter mit Alufolie zu umwickeln, siehe diesen Forenbeitrag:
http://www.stummiforum.de/viewtopic.php?t=44224 - Frontbeleuchtung V 200 zu schwach

Und ein weiterer Tipp: auf dem obigen Foto ist zu sehen, dass ich mit einer der übriggebliebenen Motorbefestigungsschrauben auf dem Drehgestell einen Messingblech-Lötpunkt festgeschraubt habe, um die Masseverbindung der Lok zu verbessern, siehe auch diesen Forenbeitrag:
http://stummi.foren-city.de/topic,51098,-schlechte-bergangswiderstaende-in-loks-mit-drehgestellen.html

Aber es geht auch noch mehr, falls das antriebslose Drehgestell auch schlechte Masseverbindung haben sollte:
http://www.lokwelt.de/Elektronik/Modifikationen/V221/V221.htm

 

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